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Narratives Denken für die persönliche Weiterentwicklung nutzen

Zusammenfassung: Während 4-6 Stunden am Tag denken wir in Geschichten Kein Wunder, dass das narrative Denken einen grossen Einfluss darauf hat, was wir für möglich halten und welche Gelegenheiten wir im Leben wahrnehmen. Teil von Coaching ist, sich Narrative bewusst zu machen und sie zu hinterfragen, um an persönlicher Freiheit zu gewinnen. In diesem Artikel beschreiben wir vier alltagstaugliche Schritte, entlang denen du deine Fähigkeit zum Denken in Geschichten für dich nutzen kannst.

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arra wie Narrativ ist nicht nur der Name unseres Marktplatzes für Coaching und persönliche Weiterentwicklung Narrative sind auch im Unternehmenskontext und in der Psychologie ein heisses Thema. Es gibt einen ganzen Zweig, der sich narrative Psychologie nennt. Warum? Weil Narrative eng mit (persönlicher und organisationaler) Weiterentwicklung verbunden sind.

Ohne Narrative kein Sinn

Der Begriff Narrativ leitet sich aus dem lateinischen Wort narrare ab, das für erzählen steht. In der Psychologie sind Narrative jene Geschichten, die wir uns über uns selbst, andere und gewisse Situationen erzählen. Mittels ihnen interpretieren wir die Welt und verleihen Dingen Bedeutung. Forscher schätzen, dass wir 4-6 Stunden pro Tag in Geschichten denken1.

Einfluss auf Verhalten und Identität

Einflussreich sind diese Erzählungen deshalb, weil sie die Grundlage unserer Handlungen darstellen. So bestimmen sie zum Beispiel was wir für möglich und unmöglich halten. Narrative haben auch viel damit zu tun, mit wem wir in Kontakt treten und wie wir dies tun. Kurz gesagt: Narrative haben einen Rieseneinfluss darauf, wie wir leben.

Auch unsere Identität ist eine Sammlung an Geschichten. Da wir durch sie zum Ausdruck bringen, wer wir sind und welche Werte wir haben, sind Narrative schwer veränderlich. Gleichzeitig können sie ein Schlüssel zur Transformation sein.

Progressive vs. regressive Narrative

Dies gilt ganz besonders für progressive Narrative, welche von regressiven Narrativen unterschieden werden2. Progressive Narrative bringen uns einem Ziel näher. Regressive Narrative entfernen uns davon. Die wohl einfachste Form einer progressiven Erzählung ist: «Ich weiss, dass ich das kann, weil….», während sie in regressiver Form lautet: «Ich weiss, dass ich das nicht kann, weil…».

Vier Schritte zur Weiterentwicklung

Die Chance in Narrativen liegt darin, sich ihrer bewusst zu werden und sich kritisch mit ihnen auseinanderzusetzen. Zum Beispiel entlang der vier folgenden Schritte

Wenn du dich in einer Situation herausgefordert, belastet oder gefangen fühlst, versuche dir bewusst zu werden, welche Geschichte dir gerade durch den Kopf geht. Es kann helfen, sie laut auszusprechen oder aufzuschreiben.

Gib dir einen Moment, um das erkannte Narrative anzunehmen. Da es ein Teil von dir ist, tut es gut, einen lockeren Umgang damit zu finden statt dich darin zu verlieren oder es abzulehnen.

Stelle dir die folgenden Fragen:

  • Welche Bereiche meines Lebens beeinflusst diese Geschichte?
  • Inwiefern hilft sie mir und inwiefern hält sie mich zurück?
  • Wie verhalte ich mich, wenn ich von diesem Narrativ überzeugt bin, bzw. wie würde ich mich verhalten, wenn mich ein anderes Narrativ überzeugen würde?

Lege einen Rhythmus fest, in dem du dein Narrativ überprüfst. Zum Beispiel kannst du dich während einer Woche einmal täglich fragen: Bestätigen die Erlebnisse des heutigen Tages meine innere Geschichte oder widerlegen sie sie?

Coaching rund um Narrative

Die Arbeit an und mit Narrativen kannst du im Rahmen von Coaching vertiefen. So kann ein Coach dir dabei helfen, deine persönlichen Narrative zu erkennen. Häufig steuern Narrative uns zwar, dringen jedoch nicht in unser Bewusstsein vor und bleiben somit unhinterfragt und unverändert.

Coaches sind auch da, um Narrativen auf den Grund zu gehen. Den Ursprung einer inneren Überzeugung besser zu verstehen und zu verarbeiten, löst häufig ein Gefühl der Erleichterung und Befreiung aus. Nicht zuletzt kann ein Coach dir dabei helfen, Erfahrungen zu machen, die in neue Geschichten münden, welche dein aktuelles Selbst und deine persönlichen Ziele reflektieren.

So menschlich wie das Atmen

Die englische Autorin A. S. Byatt vergleicht Narration mit dem Atmen. Beides sei unweigerlich Teil der menschlichen Natur, schreibt sie3. Wie das Atmen der Achtsamkeit dienen kann, können Narrative deine Weiterentwicklung voranbringen. In der kritischen Auseinandersetzung mit ihnen liegt eine – aus unserer Sicht – erstrebenswerte Form der persönlichen Freiheit.

Quelle:
  1. Jonathan Gottschall im Buch «The Story Paradox»
  2. Michael Murray im Buch «Qualitative Psychology – a Practical Guide to Research Methods»
  3. A.S. Byatt in der Textsammlung «On Histories and Stories»